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Das Ottmanngut in Meran – Eine Familiengeschichte

Nur 300 m vom Vinschger Tor entfernt liegt das Suite & Breakfast Ottmanngut außerhalb der alten Stadtmauer Merans. Ein idyllisches, lauschiges Refugium, eingeschmiegt in einen üppig bewachsenen, mediterranen Gastgarten mit Zypressen, Zitrusbäumen, Palmen und Oleandern. Ein Garten Eden mitten in der Kurstadt Meran, der zum entspannten Verweilen und zu kurzweiligen Plaudermomenten einlädt.

von Britta Krämer im Juli 2016

Man wird hier den Eindruck nicht los als wäre man in einer anderen, längst vergangenen Zeit gelandet. Und tatsächlich, wer im Ottmanngut Urlaub macht, taucht ein in die bewegte Historie eines Hauses, einer Familie, einer Stadt. Gastgeber Martin Kirchlechner ist das jüngste Glied in der Kette dieser architekturgebundenen Familiensaga und hat die Geschichte des Ottmannguts für uns Revue passieren lassen.

URLAUBSARCHITEKTUR__Ottmanngut__MartinKirchlechner__COPYRIGHT_www.ottmanngut.it

1290 wurde das damals noch Psorengütl genannte Anwesen erstmals urkundlich erwähnt, doch erst 1850 begann die generationenübergreifende Liebesgeschichte der Familie Kirchlechner mit dem Ottmanngut, als das Weingut in den Besitz der Familie überging. Alois Kirchlechner (1804-1866), Handelsmann und Gutsbesitzer, erfüllte sich mit dem Kauf des Anwesens den Wunsch von einem sommerfrischen Landhaus vor den Toren Merans, als Gegenpol zum düsteren und engen Geschäftshaus „Unter den Lauben“ im hektischen Stadtkern der Kurstadt.
Der neue Hausherr hatte eine große Leidenschaft für alles Mediterrane und da die Zölle für Zitrusfrüchte aus dem Süden damals sehr hoch waren, baute er sich kurzerhand seine eigene Orangerie. So blühen die Zitronen seitdem auch im Garten des Ottmannguts und bezaubern die Gäste bis heute mit ihrem Duft und ihrem südlichen Flair.

1914 ließ Alois Kirchlechners Enkel Tobias Kirchlechner das Gebäude nach Plänen von Baumeister Johann Pittoni umgestalten, der dem Haus mit Erkern und Doppelbogenfenstern seinen heutigen Anschein verlieh. Der Gastbetrieb des Hauses begann als Buschenschank, der wie viele andere Weinhöfe im südlichen Tirol frisch gekelterten Wein aus eigener Produktion ausschenkte. Noch vor dem Umbau von 1914 wies die Aufschrift „Restauration Ottmanngut“ auf den Ausschank von Getränken hin. Im Baedeker-Reiseführer „Südbayern, Tirol, Salzburg“ von 1914 wird das Ottmanngut unter den Meraner Pensionen aufgeführt, ein Zimmer samt Verpflegung kostete zwischen 5 und 8 Kronen.

Seit den 1950er Jahren besteht die heutige Struktur des Ottmannsguts. Nach dem Krieg verpachtete die Familie das Haus mit Restaurationsbetrieb und Pension und erst ab 1973 führte Martins Großmutter Martha Kirchlechner die Pension in Eigenregie, fast 30 Jahre lang. Die Zimmer hatten bis dato weder Bad noch Heizung, nur ein Waschbecken befand sich auf den Zimmern und der für die Zeit typische Linoleumboden.
Im Herbst 2010 entschieden sich Dr. Georg Kirchlechner und seine Söhne Clemens und Martin, die Tradition des Ottmannguts als Gästehaus fortzusetzen und das Haus einer sanften Modernisierung zu unterziehen. Martin Kirchlechner studierte damals noch Wildtierökologie und Wildtiermanagement in Wien und kam nur in den Semesterferien auf die Baustelle, sein Bruder Clemens, angehender Arzt, übernahm die Bauleitung. Die behutsame Sanierung 2010–12 folgte einer Prämisse: die alte Substanz und die vornehme Erscheinung des einstigen bürgerlichen Landhauses wieder zum Vorschein zu bringen.
Als ersten Schritt noch vor Beginn der Umbauarbeiten wagten die drei Bauherren einen Blick unter die Oberfläche und öffneten den Linoleumboden in allen Zimmern. Tatsächlich kam darunter der alte Holzfußboden ans Tageslicht. Im heutigen Stubenzimmer im Erdgeschoss, der ehemaligen Gaststube, ist der Boden mehrere hundert Jahre alt und die Zeichen der Zeit sind eindrucksvolle Zeugen der bewegten Vergangenheit des Hauses.

Heute stehen den Gästen neun große, ganz individuell gestaltete Zimmer zur Verfügung. Dabei waren es oft die Zimmer und ihre Beschaffenheit und Geschichte selbst, die die Vorgabe zur Einrichtung lieferten. Manch ein Zimmername erinnert an Begebenheiten, die untrennbar mit der Geschichte des Ottmannguts verbunden sind. In der Mitzi-Martha-Suite nächtigten im vorigen Jahrhundert die beiden Soubretten Mitzi und Martha, die von den männlichen Gästen sehr verehrt wurden. Das Wasmannzimmer trägt den Namen eines prominenten Freundes von Alois und Klara Kirchlechner, dem Hamburger Maler Friedrich Wasmann (1805-1886). Er wohnte zeitweise im Ottmanngut und hinterließ zwei stimmungsvolle Bilder des Gartens aus den Jahren 1831 und 1840, die biedermeierliche Behaglichkeit verströmen. Der Maler hat den Garten des Ottmanngutes aus diesem Zimmer gesehen und gemalt.

Sorgsam und fachkundig auserlesenes antikes Mobiliar (josephinisch, Biedermeier, Jugendstil) präget heute den Charakter des Altmeraner Gästehauses. Die Einrichtungsgegenstände im gesamten Haus stammen vorwiegend aus Familienbesitz und jedes einzelne Objekt erzählt ein Stück Familien- und Hausgeschichte. So zum Beispiel der verkürzte Wiener Flügel, der heute im Wohnraum steht: Johann Grissemann (1835-1918), langjähriger Kapellmeister der Meraner Bürgerkapelle, Tenor, Chormeister und Organist, schenkte das Instrument seiner Tochter Marie, die 1901 Tobias Kirchlechner auf dem Ottmanngut heiratete. Um den Bogen in die Gegenwart zu spannen: Auch Martin Kirchlechner lernte auf demselben Flügel das Klavierspielen, und auch so manch ein Gast hat bereits die Tasten dieses Zeugen der Kirchlechner‘schen Familiengeschichte angeschlagen.
Nach der knapp zweijährigen Metamorphose hat das Ottmanngut wieder zu seiner alten Substanz zurückgefunden und hat doch auch der Moderne den Einzug ins Haus gewährt. Vergangenheit und Gegenwart verbinden sich hier zu einem stimmigen Gesamtkonzept und beeindrucken die Gäste mit einem authentischer Blend aus Charakter, Charme und Persönlichkeit. Martin Kirchlechner gelingt es meisterhaft, das Haus in der Tradition seiner Großmutter weiter zu führen, mit viel Herzblut, Stil und Gästeempathie. Nur an zwei Ergebnisse der Sanierung kann sich Oma Kirchlechner nicht gewöhnen: die unverputzte Sichtsteinwand in der Mitzi-Martha-Suite (schließlich sieht das unfertig aus) und ein paar abgelaugte Türen, die die alten Farbschichten hervorgebracht und in Szene gesetzt haben. Der Versuch, den Maler anzurufen, um hier endlich für einen ordentlichen Anstrich zu sorgen, konnte ihr Enkelsohn Martin aber wieder ausreden.


Britta Krämer ist touristische Beraterin und betreut die internationale Community der UA-Partner. Sie lebt und arbeitet in Italien.

Das Haus

Ein Kommentar

Ursula Däubner sagt:
Meine Oma, Anna Ferstl geb. 1892 war als Köchin im Ottmanngut. Mein Opa war als Gast im Haus, verliebte sich in sie. Als wir, ich und mein Mann ( aus Deutschland ) 1964 in Meran geheiratet haben, feierten meine Großeltern ihre goldene Hochzeit ebenfalls in Meran! Ausnahmsweise konnten wir im Ottmanngut unser Festmahl einnehmen. Opa zeigte mir das Klavier auf welchem er gespielt hatte und den Kleiderständer auf den er seinen Hut warf! Es freut mich, daß dieses Haus weiter lebt!
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