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Sisters Homes – Zwillingsschwesterliche Stilempathie

Eine malende Großmutter. Wohnen wie im Atelier. Eine verrückte Kindheit in einer freidenkenden Künstlerfamilie. Mozarts kleine Nachtmusik: vierhändig. Das war damals.

von Britta Krämer im Juni 2017

Sisters Homes – Zwillingsschwesterliche Stilempathie

Heute kaufen zwei kroatische Schwestern alte Häuser in zwei verschlafenen Inseldörfchen, renovieren sie und richten sie ein. Aus dem Bauch heraus, in die Räume hineinlauschend – als wäre eine ästhetische Stimmgabel mit im Spiel. Dabei entstehen Urlaubsoasen, die stille Gegenkonzepte zum urbanen Alltag sind, dessen Inhalte sanft neuinterpretieren und in den Kontext des beschaulichen Insellebens stellen. Die Häuser bewegen sich harmonisch im Spannungsfeld von Vergangenheit und Gegenwart. Das was war, wird behutsam erinnert, doch das Leitmotiv ist der gegenwärtige Augenblick.

Mitten im weiten Blau der Adria, am äußeren Rand der Kvarner Bucht zwischen Pula, Rijeka und Zadar, liegt die Insel Lošinj. Hier schlummert zwischen drei wunderschönen Buchten mit kristallklarem Wasser das kleinste Örtchen der Insel – Sveti Jakov, mit seinem malerisch verschachtelten Dorfkern. Ein Kirchturm, Olivenhaine und das Meer. In den lauschigen, von hohen Trockenmauern umgebenen Gärten der wenigen noch bewohnten Häuser lassen sich Feigen-, Mandelbäume und Zitruspflanzen von der Sonne bescheinen und wiegen sich in der leichten Brise. Nur wenn die Winde kommen, Bora und Schirokko, verändert sich alles. Aber dazu kommen wir später.

Nur von einer dünnen Meerenge getrennt, schmiegt sich Lošinj an Cres, die größte Insel der Adria. Die Natur ist hier voller Kontraste: Einsame Sandstrände, schroffe Felsen und eine karge, archaische Landschaft, die dennoch eine beeindruckend vielfältige Flora und Fauna beheimatet. Einen wahrhaft atemberaubenden Blick über den Archipel genießt das kleine Dorf Vidovići von seiner Anhöhe über dem Meer. Wenn man auf dem alten Dreschplatz den Erzählungen der alten Bewohner lauscht und das Dorfleben beobachtet, merkt man, dass der Zeit hier ein Zaubertrick gelingt, der andernorts vergessen wurde: Sie dehnt sich aus, verstreicht nur unmerklich – um der Erinnerung, dem Augenblick und der Muse ihre ganze Aufmerksamkeit zu schenken.

Seit dem 2. Weltkrieg ist es still geworden in Sveti Jakov und Vidovići. Viele Kroaten sind ausgewandert, dafür hat sich eine kleine, polyglotte Gemeinschaft von Bewohnern unterschiedlichster Herkunft hier angesiedelt. Die Schafe sind geblieben, die knorrigen, alten Olivenbäume auch – und die Geschichten der verwinkelte Gässchen und alten Steinhäuser, die schon so viel gesehen haben: Ein junges Brautpaar, das sich aus einem alten Stall sein Wohnhaus baute, ein Wohnhaus, das zur Kapelle wurde, da im Dorf die Kirche fehlte. Menschen, die hier geboren wurden und auszogen, um ihr Glück in Amerika oder Italien zu suchen. Und Menschen, genauer gesagt Schwestern, genauer gesagt Zwillingsschwestern, die – viele Jahre geografisch voneinander getrennt – in der Welt zu Hause waren, um dann auf einer kleinen kroatischen Insel, inmitten von Schafen und knorrigen Olivenbäumen, ihre Wurzeln zu erinnern und den gemeinsamen Traum von einem Haus für die ganze Familie wahr werden zu lassen.

Angefangen hat alles mit dem großen, alten Steinhaus Nr. 59 in Sveti Jakov auf Lošinj. Im Jahr 2000 erstanden die Schwestern Nataša Marcelja und Ingrid Stankovic das 100 Jahre alte, heruntergekommene Gebäude und renovierten es behutsam, bis die ursprünglichen Züge des Baus wieder zum Vorschein kamen. Hierbei kamen fast ausschließlich Materialen von der Insel zum Einsatz, die mit einem subtilen Sinn für stimmige Arrangements und einer guten Portion Mut mit modernen Materialien kombiniert wurden: Glas, Stahl und Sichtbeton. Das Ergebnis ist eine beeindruckend stimmige Symbiose der Kontraste – architektonisch wie inhaltlich: alt und neu, innen und außen, rural und urban, streng linear und poetisch dekorativ. Wohl dosiert und harmonisch zueinander in Beziehung gesetzt dank zwillingsschwesterlicher Stilempathie.

Dann entdeckten die Schwestern das Bergdorf Vidovići mit seinen verschachtelten Bauten. Das Haus Nr. 9 ist rund zweihundert Jahre alt. Es ist eines der ältesten Gebäude mitten im Ortskern, von der Terrasse aus blickt man auf das Meer. Haus Nr. 5 besteht aus einem traditionellen dreistöckigen Steinhaus mit zwei kleinen Nebengebäuden und liegt in einem lauschigen Garten, der wie ein riesiges Wohnzimmer im Freien anmutet. Das Sinnliche dieses Ortes betört vom ersten Moment an. Die Präsenz der tiefen Blautöne des Himmels und des Meeres ist absolut und stets gegenwärtig. Die Menge an gleißendem Sonnenlicht ist in manchen Momenten fast unerträglich; man sucht Rückzug im Haus, um die Augen aufzumachen. Und dann geschieht es, urplötzlich und in der Stille: „Du verweilst im Augenblick, genießt ihn in all seinen Facetten, du wirst von der Muse geküsst und eine bis dahin nicht gekannte innere Ruhe stellt sich ein. Deine Bedürfnisse reduzieren sich auf jene essenziellen, du atmest bewusster und wirst irgendwie bescheidener, einfach so“, beschreibt Nataša die unmerkliche aber unvermeidbare Metamorphose, die alle Gäste hier erleben.

Auszug aus dem Gespräch mit Ingrid und Nataša:

Zwillingsschwestern kaufen alte Häuser, renovieren sie und richten sie ein. Beide haben einen subtilen Sinn für Ästhetik. Gibt es unterschiedliche Herangehensweisen an ein Projekt?

„Ja, unsere Konzepte und Herangehensweisen in Bezug auf ein Problem sind oft unterschiedlich. Wir sind identisch und deshalb inkompatibel, wenn du verstehst, was ich meine (lacht). Aber wir verbringen sehr viel Zeit damit, über diese Unterschiede zu sprechen (meist am Telefon von Kroatien nach Österreich oder umgekehrt, zur großen Freude der Telefongesellschaften). Meistens ist das, was am Ende herauskommt, eine einstimmige Lösung, zu der wir dank detailreicher Diskussion gelangt sind. Und natürlich ist es gut, ein Alter Ego zu haben, das nicht nur ein Echo deiner eigenen Gedanken ist, sondern diese verarbeitet und offene, klare Kritik äußert, wann immer sie nötig ist.“

Ein guter Freund von euch, Nedjelko Lufcic, hat euer Schaffen wunderbar in Worte gefasst: “Mit ihrem Savoir Faire haben die Schwestern, die bei Schirokko 16 mal und bei Bora 9 mal pro Tag miteinander telefonieren (Winde wirken sich auf die Stimmung aus!), ihre Boutique-Häuser nahezu zur Perfektion gebracht.” Bora und Schirokko. Der kalte Polarwind und der warme Wüstenwind. Stehen diese beiden Winde, die ab und zu eure Inseln durchpusten, auch für unterschiedliche Aspekte eures Schaffensprozesses?

Oh ja! Weißt du, dass im mittelalterlichen Dubrovnik die Strafe für Beleidigungen geringer ausfiel, wenn diese bei Schirokko-Wind ausgesprochen wurden? Die Menschen wussten damals Dinge, die wir in unserer modernen Welt verdrängen… Was Nedjelko sagen will (und dies auf so charmante Art tut) ist, dass unsere Arbeit ein mühsamer Prozess ist, der oft mit vielen Hindernissen verbunden ist, unabhängig davon, wie sehr wir das, was wir tun, lieben. Es ist wunderbar zu träumen und Pläne zu schmieden, aber die Realität wird knallhart, wenn der Bagger vor der Türe steht und die Abrissbirne zu schwingen beginnt. Jedes unserer Projekte musste unzählige technische und administrative Hürden überwinden.
Gleichzeitig ist unsere Arbeit es ein Akt der Liebe. Wir haben unser Projekt ins Leben gerufen, nicht, um davon zu leben, sondern weil wir es lieben. All unsere Häuser wurden vor dem Hintergrund gestaltet, dass hier unsere Familie zusammenkommen würde und nicht im Hinblick auf die Anforderungen des touristischen Marktes. Die Idee, die Häuser zu vermieten, kam erst viel später, als wir realisierten, dass es vielleicht auch andere Menschen gibt, die Gefallen an diesem Ort finden und die gerne ihren Urlaub hier verbringen möchten.

Die Texte auf eurer Website erzählen von der Vergangenheit eurer Häuser und den Familien, die sie vor langer Zeit bewohnten. Ihr habt den Häusern neues Leben eingehaucht, aber ihre Geschichte wird in jedem Raum erinnert; das ist besonders. Hat der einstige Charakter der Häuser euch während der Renovierung und Neugestaltung beeinflusst?

Das hat er in der Tat. Wir sehen die Vergangenheit als Inspirationsquelle. Trotz unglücklicher Umstände (die Weltkriege, Armut und ständig wechselnde Regierungen) waren die früheren Generationen sehr clever und hatten einen unfehlbaren Sinn für Design. Wir können sehr viel von ihnen lernen. Und dennoch war unsere Idee nicht, die Vergangenheit in die Gegenwart hineinzukopieren, sondern weiter zu gehen. Wir lassen uns von dem Vergangenen inspirieren und kombinieren es mit dem Modernen. Das Ergebnis gefällt uns sehr.

Wir haben gemerkt, dass unser Projekt auch das Verhalten anderer Menschen beeinflusst hat, sowohl in Vidovići als auch in Sveti Jakov. Als wir zum ersten Mal nach Vidovići kamen, war das Dorf ziemlich verschlafen. Es war fast völlig ausgestorben (abgesehen von der kleinen Taverne). Nachdem wir mit unseren Renovierungsarbeiten begonnen hatten, hatten auch einige der Nachbarn plötzlich das Bedürfnis ihre vom Einsturz bedrohten Dächer zu reparieren, ihre Gärten in Ordnung zu bringen und sogar ihre jahrzehntelang gleich gebliebene Einrichtung zu verändern. Etwas ganz ähnliches passiert in Sveti Jakov. Es ist interessant und sehr bereichernd, diesen Prozess zu beobachten!

Ein davon unabhängiges Ziel ist es, diesen kleinen Dörfern wieder neues Leben einzuhauchen. Bis vor noch nicht allzu langer Zeit waren Sveti Jacov und Vidovići gut bevölkerte Orte – voller Leben (Sveti Jakov hatte sogar eine eigene Schule) – mit hartarbeitenden Bewohnern, die sich Ihren Lebensunterhalt meist durch die Landwirtschaft verdienten. Jetzt sind sie, außer im Sommer, fast unbewohnt. Das ist traurig. Wir sind der Meinung, dies kann und sollte sich ändern. De-Urbanisierung ist ein globales Phänomen und die Wiederbevölkerung von existierenden, unbewohnten Dörfern wäre eine logische Konsequenz.

Vidovići 5 und 9; Ist Vidovići 11 das nächste Projekt?

Vidovići 11 wurde nur sehr grob renoviert und dann für eine Weile beiseitegelassen. Wir brauchen eine kleine Pause um wieder Kraft zu schöpfen. In der Zwischenzeit haben wir unser “Small Spaces” – Konzept eingeführt und sind sehr begeistert davon. “Small Spaces” bietet Alleinreisenden oder Paaren kleine Unterkünfte mit Anschluss an die Gemeinschaftsküche, die offene Terrasse und weitere Einrichtungen. Wir besitzen auch zwei alte Scheunen aus Stein. Wir würden ihnen gerne eine neue Funktion geben, vielleicht für irgendetwas, das mit Kunst zu tun hat. Wir planen mehrere kulturelle Veranstaltungen in Vidovići, das Dorf ist hierfür eine fantastische Kulisse. Wir hoffen, dem alten Dorf damit wieder neues Leben einzuhauchen. Und wir hoffen, die Menschen werden kommen und das alles und sich selbst in dieser Umgebung genießen.


Text: Britta Krämer, Juni 2017

Bilder: © Branko Metzger © Katja Kremenic © Peter Kürschner © Petra Abramović © www.sisters-homes.com

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2 Kommentare

Gabriele Pagels sagt:
Wunderschöne Beschreibung, ich könnte sofort losfahren...
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Axel Hippke sagt:
Ein wirklich guter Bericht. Schön zu sehen, was aus aus den Ruinen Neues geworden ist. Ästhetik und schlichte Formen haben hier ein Zuhause gefunden. Bilder stellen nur einen Teil der Realität dar. Wir kennen die Häuser und die Wirklichkeit übertrifft die Fotos bei weitem. Ein Platz um die Seele baumeln zu lassen.
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