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Finnisches Design. Und was Japan damit zu tun hat

Finnisches Design. Und was Japan damit zu tun hat

Im Beitrag stellen wir anhand von Design und Architektur zwei Länder gegenüber, die auf den ersten Blick vermeintlich wenig gemeinsam haben: Finnland und Japan.

Stille. Ganz einfach: Stille. Mitten auf einem der belebtesten Plätze Helsinkis findet man, was man an einem Ort wie diesem nicht vermutet, einen Ort der Ruhe und der eleganten Schlichtheit. Die einfachen Holzwände im Innenraum der Kamppi-Kapelle, die die ovale Form des außergewöhnlichen Gebäudes nachzeichnen, die minimalistische, weil kaum vorhandene Ausstattung und vor allem diese Ruhe schaffen eine fast meditative Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann – und die beinahe fernöstlich anmutet.

Bei „skandinavischem Design“ denkt man meist unwillkürlich an Kopenhagen, Aarhus oder Stockholm – und übersieht dabei gerne Finnland, das diesen Begriff natürlich ebenso geprägt hat. Aber eben anders als seine Nachbarländer, irgendwie unaufgeregter. Vielleicht, weil es kleiner ist. Vielleicht, weil es noch ursprünglicher und rauer ist. Tatsächlich wird in kaum einem Land Design so selbstverständlich gelebt wie in Finnland, mehr noch als im nahen Dänemark: Design ist Teil des finnischen Alltags und für alle da – nicht nur für eine designaffine Elite im schicken Helsinki, nein, auch in einsam gelegenen Häusern am Polarkreis wird man bestimmt Iittala-Gläser, einen Artek-Stuhl oder Marimekko-Bettwäsche finden.

„Wahre Architektur existiert nur dort, wo der Mensch im Zentrum steht“ schrieb der Architekt und Möbeldesigner Alvar Aalto und setzte der sachlichen Geometrie des Bauhauses durch organische Linienführung gekennzeichnete Formen entgegen, die sich, wie auch die Verwendung natürlicher Materialien, positiv auf die Psyche des Menschen auswirken sollten. Als einer der wichtigsten Vertreter:innen des organischen Bauens orientierte er sich auch bei der Gestaltung seiner Designobjekte an der Natur. Die geschwungene Form der berühmten Savoy-Vase führt immer wieder zu Spekulationen: Ist sie einer weiblichen Form nachempfunden, symbolisiert sie Wellen, oder ist es vielmehr der Umriss eines der zahlreichen finnischen Seen, die Aalto inspiriert hat?

Die reduzierte visuelle Sprache, die Reduktion auf das Einfache und Funktionale, spielt auch in der jungen Designszene Finnlands eine prägende Rolle – ganz in der Tradition von Alvar Aalto und Eero Saarinen, die auch in den fließenden Übergängen zwischen Architektur und Design fortgeführt wird. Viele Elemente der finnischen Architektur erinnern dabei an die Schlichtheit japanischer Teehaus-Architektur, die Verwendung natürlicher Materialien, die klaren und einfachen Formen, vor allem aber die Naturverbundenheit, die in Architektur und Design beider Kulturen sichtbar wird: Die Weite der Landschaft, die Wälder und das Klima hinterlassen deutliche Spuren, die Liebe zur Natur ist tief in den Seelen der Menschen verankert und spiegelt sich in der Gestaltung der Umwelt.

Auch wenn mehrere tausend Kilometer zwischen Finnland und Japan liegen, gibt es eine unverkennbare Nähe zwischen beiden Ländern: Die Menschen gelten hier wie dort als introvertiert, als höflich und fleißig. Die Wertschätzung des Handwerks und der Folklore ist in den Kulturen beider Völker verwurzelt, neben der ausgeprägten Naturverbundenheit ist eine erkennbare Affinität zu moderner Technologie vorhanden – und zu skurriler Filmkunst mit einem Hauch Melancholie. Diese Nähe ist wohl auch die Grundlage für Trends wie Japandi (oder: Japanordic), in denen Überschneidungen in der Ästhetik gestalterischer Disziplinen, zum Ausdruck kommen. Für die FIN/JPN Friendship Collection, die das finnische Designunternehmen Artek im Rahmen des Salone del Mobile 2019 in Mailand anlässlich der hundert Jahre währenden diplomatischen Beziehungen zwischen Finnland und Japan vorstellte, arbeiteten Designer:innen, Architekt:innen und Handwerker:innen beider Länder zusammen – die Kollektion verbindet traditionelle Handwerkskunst mit zeitgenössischen und klassischen Designelementen beider Kulturen. Immer häufiger kooperieren Gestalter:innen in ähnlicher Weise: So entwerfen die finnischen Designer Harri Koskinen und Ville Kokkonen Keramik und Holzmöbel für die japanische Marke Iwatemo, die in der japanischen Provinz Iwate nach traditionellen Techniken gefertigt werden.

Die Kapelle der Stille in Helsinki ist ein Ort, der die charakteristischen Merkmale der finnischen Kultur widerspiegelt: die Ruhe, die Spiritualität, die Naturverbundenheit, die Reduktion auf das Wesentliche. Diese Sinnhaftigkeit und vielleicht auch Selbstverständlichkeit des Designs werde ich aber ganz sicher auch in Japan finden. Ob in den alten Tempelbauten, den Teehäusern oder den Sichtbeton-Bauten von Tadao Ando. Und vielleicht fühle ich mich dort dann tatsächlich auch ein bisschen wie in Finnland.


Text: Tina Barankay, Mai 2022

Foto: Temppeliaukion Church, Helsinki. © Beau Swierstra / Unsplash

Autoreninfo: Tina Barankay verbindet ihre Leidenschaft für Ästhetik und Gestaltung seit vielen Jahren mit ihrer beruflichen Tätigkeit. Als freie Journalistin und Beraterin veröffentlicht sie Beiträge, realisiert Publikationen und entwirft Kommunikationskonzepte in den Bereichen Architektur, Interior und Design.

Ein Kommentar

Moni S sagt:
In der Tat ein ganz besonderer Ort im Gewusel einer Stadt. Meines Erachtens ist das Besondere neben der tollen Architektur, ein Ort der Besinnung unabhängig von jeglicher Religion oder Überzeugung. Ein echter Kraftort für alle !
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