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Route 6 – Unterwegs in den Alpen

Für die hochalpine Timmelsjoch-Erfahrung entwarf der renommierte Südtiroler Architekt Werner Tscholl zwischen Österreich und Italien sechs Architektur-Skulpturen. „Unterwegs“ zur traumhaft-spektakulären Route der besonderen Formen.

von Jan Dimog im Mai 2023

Die Timmelsjochstraße zählt zu den schönsten Passstraßen der Alpen und verbindet das österreichische Bundesland Tirol mit der italienischen Provinz Südtirol. Auf 2.500 Metern ist er Österreichs höchstgelegener Straßengrenzübergang. Der uralte Pfad stellte seit jeher eine Verflechtung der Regionen dar mit dem Timmelsjoch als Tor zum Süden. Bevor aus der Passage ein kultureller Erlebnisraum wurde, brauchte es auf beiden Seiten Visionäre und Pioniere sowie das Können kluger Straßeningenieure und architektonische Formengeber, um die Timmelsjoch-Erfahrung in ihrer heutigen Gestalt entstehen zu lassen. Das Resultat ist eine Hochalpenstraße irgendwo zwischen Traum und Transitstrecke, zwischen kaskadenartigen Kehren und meisterhafter Baukunst vor majestätischer Bergkulisse.


Entlang der etwa 30 Kilometer langen Passstraße wurden 2011 und 2018 sechs Architekturskulpturen an besonders bedeutenden Standorten errichtet, die auf die Landschaften abgestimmt sind. Sie rahmen diese ein, betonen das Terrain, sind pointierte Landmarken und schaffen eine Balance aus Sichtbarkeit und Bescheidenheit, aus Baukunst und Naturerlebnis.
Werner Tscholl ist ein italienischer Architekt aus Südtirol. 1993 gründete er sein Büro in Morter im Vinschgau. Internationale Bekanntheit erlangte er durch seine Projekte für private Wohnhäuser in Südtirol. Darüber hinaus machte er mit Umbauten historischer Bausubstanz wie dem Schloss Sigmundskron bei Bozen und Gewerbebauten wie die Kellerei Tramin auf sich aufmerksam.

Die Tour zum Timmeljoch war Teil unseres mehrteiligen Roadtrips zur modernen Alpenarchitektur in Italien und Österreich mit der Hochalpenstraße als Ideal-Verknüpfung beider Welten. Das Wort Timmel wird auf das alte rätoromanische Wort tombl zurückgeführt und bezeichnete einen Hügel. Der Pass wurde im 13. Jahrhundert als Thymels urkundlich erwähnt und als Saumweg angelegt – für Wagen oder Gespanne zu schmal oder zu steil, für Maultiere oder Esel jedoch problemlos. Auf italienisch heißt der Übergang Passo del Rombo und bedeutet „Pass des Donners“. Pläne für den Bau einer Straße über das Timmelsjoch gab es auf österreichischer Seite seit 1945. Mit der Fertigstellung 1968 wurde die Straßenverbindung zwischen beiden Ländern freigegeben. Die mautpflichtige und für LKW gesperrte Straße ist je nach Wetterlage von Juni bis Oktober von 7 bis 20 Uhr geöffnet.

Die Route der sechs Formen

Um der Hochalpenstraße nach vierzigjährigem Bestehen ein neues Bild zu geben, beauftragte die Südtiroler Landesregierung Tscholl und den Ingenieur Siegfried Pohl mit der Entwicklung eines Masterplans für die Gestaltung. Das Resultat sind begehbare Skulpturen und Bauten, die über Natur, Geschichte, Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft der Region informieren. Fünf wurden 2011 fertiggestellt, der sechste kam 2018 dazu. Tscholls Skulpturen sind reduziert und monolithisch. Sie sind selbstbewusst und wirken vor der Allmacht der Berge zugleich ehrfürchtig und bescheiden. Der mit Farbpigmenten versetzte Beton der Strukturen ist rau und bezieht sich mit der Kolorierung auf das jeweilige Gestein an den verschiedenen Standorten.

Granat, Fernrohr, Transit, Passmuseum, Schmuggler und Steg

Aus Meran, Südtirol kommend machen wir an der ersten Station halt: „Granat“ in Moos im Passeier-Tal. Die zwei Strukturen sind den Gesteinsformationen des Gebirges nachempfunden. Die offene Form dient als Plattform und bietet einen spektakulären Ausblick auf den Ort Moos und das Tal. Der geschlossene Pavillon ist ein Informationsraum zur Vegetation und Kultur der Gegend. Das „Fernrohr“ ist etwa 16 km entfernt und liegt oberhalb der Straße. Zwei große, begehbare Röhren lenken den Blick auf das dramatische Bergpanorama mit den Dreitausendern Hoher First und Granatkogel. Die dritte Station auf italienischer Seite ist das „Transit“. Die 1930 erbaute Kaserne ist heute ein Museum. Der alte Bau wirkt wie in das Gestein gegraben und wurde mit wenigen Maßnahmen für die neue Funktion ausgebessert. Das kühle, klamme Innere vermittelt mit Bildern zum Straßenbau mit Zeitzeugen-Interviews einen guten Eindruck von der damaligen Mammutaufgabe. „Transit“ wurde 2018 zum 50-jährigen Bestehen der Straße eingeweiht.

Charakterköpfe und der Crosspoint

Die Strecke von hier nach Österreich ist kurz: das „Passmuseum“ steht auf 2.509 Metern direkt an der Landesgrenze und ist der vierte Halt. Wie „Transit“ zeigt auch das Passmuseum mit historischen Aufnahmen die Geschichte der Erlebnisstraße. Hinzu kommen archäologische Fundstücke. Wie ein liegender Hinkelstein kragt es über die Kante des Felsens und zeigt in Richtung Südtirol. Ein kühner Charakterkopf mit viel Symbolik.

Die beiden anderen Skulpturen auf der österreichischen Seite sind der „Schmuggler“ und der „Steg“. Erstere ist ein begehbarer Betonkubus mit einem Eingang in Form einer menschlichen Figur. Hier wird die Geschichte der Schmuggelei erzählt und mit ihr die Legenden um die berühmten Ötztaler Kraxenträger. Diese transportierten 100 Kilogramm pro Weg und begründeten mit ihrem Können einen Aspekt des modernen Alpinismus. Der „Steg“ in Hochgurgl schwebt über einem Abhang und informiert über die Gletscher als Gestalter der Landschaft und die Siedlungsgeschichte im hochalpinen Raum.

Hier befindet sich auch das Top Mountain X-Crosspoint, das multifunktional Mautstation, Restaurant, Museum und Gondelstation vereint. Der verantwortliche österreichische Architekt Michael Brötz entwarf einen geschwungenen Bau, der sich auf die regional-alpine Holzbauweise bezieht. Mit seiner organisch-gehaltenen Großform ist das Crosspoint ein Kontrast zu Tscholls reduziert-kantigen Konturen.

Für die Timmelsjoch-Erfahrung haben wir mehrere Stunden eingeplant und das Restaurant im Crosspoint als Endpunkt der Tour gewählt. Hilfreich für die Erkundung der Strecke und der Skulpturen ist sicherlich der alte Bergsteigergruß: „Zeit lass’n!“

Autor: Jan Dimog, thelink.berlin

Bildmaterial: © Jan Dimog, thelink.berlin (Titelbild, 2, 3, 8) / © Hendrik Bohle, thelink.berlin (1, 4 – 7, 9 – 12) / © Heike Albrecht (13)


Autoreninfo:
Der Journalist Jan Dimog betreibt gemeinsam mit dem Architekten Hendrik Bohle ein Digitalmagazin zur Baukultur. Auf thelink.berlin erzählen sie seit Jahren von ihren Entdeckungen in Europa, speziell von den Verbindungen zwischen Mensch und Architektur.
Wenn sie nicht unterwegs sind, kuratieren sie u.a. hochrangige Ausstellungen, etwa die Wanderausstellung zur Architektur von Arne Jacobsen.


Ein Kommentar

Michael Hartmann sagt:
Tolle Strasse, fantastische Bauten und Landschaften. Auch mit dem (e-) Bike ein absoluter Genuss; umso mehr, je weniger sonstiger (motorisierter) Verkehr am betreffenden Tag herrscht. Aber auch im strömenden Regen war der Trip (wie im Artikel von süd (IT) nach nord (AT) mit dem Bike ein echtes Erlebnis.
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