Hunde sind in der Vermietung bisweilen ein konfliktbeladenes Thema. Klare Kommunikation und gegenseitiger Respekt helfen, findet unsere Vermieterin.
Heute schreibe ich über ein Thema, dass mir vielleicht einen Shitstorm einbringen wird. Ich bin gewappnet! Es geht um Haustiere, genauer gesagt um Hunde. Und damit um ein Familienmitglied, das mittlerweile in jedem vierten Haushalt lebt – und meist auch mit in den Urlaub fährt. Eine große Zielgruppe also. Und eine stetig wachsende.
Um es vorweg zu nehmen: Ich mag Hunde, wollte aber selbst nie einen haben, weder vor noch nach Corona und schon gar nicht, weil meine Kinder sich das wünschen. Als Nichthundebesitzerin betrachte ich das Thema daher eher unemotional, als Vermieterin berufsbedingt skeptisch. Dabei sind es eigentlich nicht die Tiere, die mich beschäftigen, sondern die kreative Kommunikation seitens der Herrchen und Frauchen. Während viele ihre geliebten Vierbeiner offensiv als „gut erzogen, nicht haarend und stubenrein“ anpreisen, gibt es einige, die diese Information herauszögern. Immer mal wieder bekomme ich, nachdem alle Reisedetails akribisch besprochen wurden, die Info „Wir kommen übrigens mit einem kleinen, lieben Hund. Ist das ein Problem?“.
Ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn mir Gäste schreiben, dass sie mit einem zotteligen und wilden Hund anreisen, den sie aber gut im Griff haben. Hat sich aber noch nie jemand getraut. Stattdessen sammle ich Hunderassen. Aber: ist ein Labrador ein besserer Ferienwohnungsgast als ein Golden Retriever? Haart ein Dackel weniger als ein Pudel? Und wäre mir eine Dogge, die aufgrund der Größe und des Gewichts ziemlich sicher auf dem Boden schläft, nicht lieber als ein Chihuahua im Bett? Ich habe auch schon süße Hundefotos gemailt bekommen und werte das dann als Bestechungsversuch.
Warum dieser Aufwand? Viele schöne Unterkünfte schließen Hunde kategorisch aus, andere haben im Laufe der Zeit ihre Erfahrungen in klaren Regeln formuliert. Diese rufen manchmal aber Widerstand hervor. Wie oft musste ich bereits Diskussionen führen, weil ich einen, aber nicht zwei Hunde akzeptiere. Das sei doch kein Unterschied, höre ich dann. Und was ist mit dem Gast, der mit vier Hunden anreisen wollte? Ab wie vielen Pfoten wäre denn Schluss?
Hunde sind ein konfliktbeladenes Thema in der Vermietung. Das behaupte nicht etwa ich, nein, das beichtete mir eine Dame, die bei mir buchen wollte. Als ich ihr erklärte, dass sie zum gewünschten Zeitpunkt ihren Hund nicht mitbringen dürfe, hatte sie sofort größtes Verständnis und erzählte mir, dass sie selbst auch Ferienwohnungen vermiete und da wären überhaupt keine Hunde erlaubt. Sie wisse ja schließlich sehr genau, was alles passieren könne. Ich war sprachlos.
Was nun? Immer mehr Menschen haben einen Hund und zunehmend auch zwei oder mehr. Statistisch betrachtet müsste demnach auch die Zahl der hundebesitzenden Vermieter:innen steigen, die keine Hunde zulassen. Ein Dilemma. Vielleicht ist es da von Vorteil, dass ich selbst keinen Hund habe. Denn ich kann Ihnen getrost versprechen: gut erzogene Vierbeiner sind bei mir herzlich willkommen. Nur möchte ich gerne schon vor der Buchung wissen, wie viele Beine anreisen. Und wenn ich dann mal nein sage, dann möchte ich darüber auch nicht diskutieren.
PS: Häuser, in denen Hunde erlaubt sind, finden Sie hier.
Veröffentlicht: April 2023
Coverfoto: Spencer Watson / Unsplash
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