Ja, das ist ein echter Geheimtipp mitten in Deutschland: Manche Einheimische nennen ihren Landstrich – die Altmark – liebevoll „In the middle of Nüscht“. Und das passt, denn hier auf halber Strecke zwischen Hamburg und Berlin ist wirklich wenig los. Oder zumindest wenig, das sich laut und in bunten Farben Reisenden anbiedert. Denn es gibt schon so einiges zu sehen, zu erkunden und zu erleben – aber es will entdeckt werden.
Ganz im nördlichen Zipfel der Altmark mündet der Aland in die Elbe und ganz in der Nähe liegt das Haus Birdy. Es entstand als Ersatz für das Wohnhaus eines ehemaligen Dreiseithofes und entspricht in Kubatur und Höhe seinem Vorgängerbau. Und doch kopiert er nicht, sondern setzt neue Akzente: Mit einer vorvergrauten Holzfassade und großzügigen Öffnungen, durch die man durchs Haus hindurch blicken kann und die die Landschaft einfangen.
Und auch im Inneren ist Weite das bestimmende Thema: Der Wohn-Essraum mit Küche hat fast schon den Charakter eines Lofts und geht bis unters Dach. Damit ist der Raum ganze 6,50 Meter hoch. Ausgestattet ist das Haus – wie die Region – mit allem Notwendigen, aber nicht mit Überflüssigem. Es wurde konsequent auf Reduktion geachtet – auch um nicht mit der Natur draußen in Konkurrenz zu treten. Dabei zelebriert das Haus die Schönheit des Einfachen. Ganz passend ist auch der Grundriss klar und ohne jede Effekthascherei.
Aus dem Haus blickt man auf einen naturnahen Staudengarten in Richtung Aland-Deich über die angrenzenden Weiden. Und befindet sich gewissermaßen als Zuschauer vor einer Naturbühne, auf der Rehe, Störche und Adler, Kraniche und Füchse ihren Auftritt haben. Das Haus liegt am Rand des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe und in der ehemaligen Grenzregion zwischen Ost und West, die als Grünes Band bekannt ist. Im Lauf der Jahreszeiten verändert sich die Umgebung. Im Sommer ist das Licht der Sonnenuntergänge so warm wie sonst im Süden. Im Herbst liegt morgens der Dunst über den Wiesen, sodass man gar nicht aufhören mag, Fotos zu machen. Im Winter knirscht die Kälte hier manchmal geradezu und die Luft ist bestechend klar. Dann lassen sich – bei wolkenlosem Himmel – bekannte und weniger bekannte Sternbilder bestaunen, schließlich ist die Umgebung von Lichtverschmutzung weitgehend verschont.
Und sonst? Hier kann man unaufgeregte und dennoch besondere Tage erleben. Aber Achtung: Die Altmark will erobert sein. Ein paar Ideen gefällig? Man kann einige der Feldstein-Kirchen erkunden, schließlich ist das hier die kirchenreichste Region Europas. Vorausgesetzt, man hat keine Scheu, bei verschlossener Kirchentüre die angegebene Telefonnummer anzurufen – es wird einem gern aufgetan und der mittelalterliche Taufengel gezeigt. Oder isst beim Dorffest vom üppigen Kuchenbüffet der Landfrauen mit – gegen eine Spende für die Feuerwehr. Oder schaut einem Naturmaler über die Schulter. Und lacht nur herzlich, wenn die Einheimischen mal wieder sagen: „Die Altmark? Hier jibbts doch nüscht…“
Fotos: Frîa Hagen




Was geht hier
Radfahren: Das Wegenetz ist schier endlos und die Touren flach, die Strecken sind gut ausgeschildert und man trifft auf dem Rad selten jemanden, selbst auf normalen Straßen. Wandern kann man auch, aber eher auf „Strecke“ und nicht auf Höhe. Bei alledem lassen sich viele Tiere beobachten, seltene Pflanzen fotografieren und historische norddeutsche Baukunst entdecken. Im Sommer ist auch Kanufahren auf dem Aland möglich. Zu Baden gibt es einige Seen. Angeln geht ebenfalls. Es gibt einige lohnende historische Städte in der Region, z.B. Tangermünde und Werben. Mit dem Wendland und der Prignitz grenzen weitere Regionen an die Altmark, die man erkunden kann.
Warum wir dieses Haus mögen
Reduziert, aber mit viel Licht und Durchlässigkeit. Und damit ist es schlicht und ergreifend die Altmark zum drin Schlafen.
Für wen passt dieses Haus
Für alle, die genug haben vom „Mehr“ – sei es nun beim Interior Design oder der Zahl der Angebote für Touristen. Kleinere Freundesgruppen oder Familien, die Zeit in der Natur verbringen möchten, zum Beispiel bei langen Spaziergängen oder Radtouren.
Nachhaltigkeit
ÖPNV: schwierig – da sind wir ehrlich. Für die ganz Mutigen ist das Haus vom ICE-Bahnhof mit dem Fahrrad erreichbar – 20 km sind es nach Wittenberge. Die nächsten Einkaufsmöglichkeiten gibt es 10 km entfernt, daher empfiehlt sich schon ein Auto.




















Details
Region | DE - Deutschland, Sachsen-Anhalt, Altmark, Aland |
Name | schlicht & ergreifend: das Birdy |
Lage | Mit weitem Blick in die Landschaft |
Anzahl Gäste | Max. 5 Personen in 3 Schlafzimmern |
Fertigstellung | 2025 |
Design | schlicht! architektur, Hannover |
Architektur | modern |
Unterkunft | Ferienhaus |
Kriterien | 1-4 (Haus/Wohnung), Familie, Garten, See/Fluss, Wandern, Workation, E-Ladestation |
Gleicher Gastgeber | schlicht & ergreifend: das Birki |
Gleicher Architekt | schlicht & ergreifend: das Birki |
Verfügbarkeitskalender
Der Kalender zeigt die aktuelle Verfügbarkeit der Unterkunft an. An Tagen mit weißem Hintergrund ist die Unterkunft noch verfügbar. An Tagen mit dunkelgrauem Hintergrund ist die Unterkunft nicht verfügbar.
Ein Kommentar
Wunderschön. Das lädt ein zum Regenerieren. Abschalten und die Seele frei schwingen lassen. Super ästhetisch.