Nicht wenige unserer Leser:innen tragen sich selbst mit dem Gedanken, ein Ferienhaus zu bauen oder eine Bestandsimmobilie zur Vermietung zu sanieren. Immer wieder werden wir von künftigen Gastgeber:innen gefragt, was beim Bau und der Konzeption einer Ferienunterkunft zu beachten ist oder welche Fehler unbedingt zu vermeiden sind.
Zuallererst: es gibt – leider bzw. Gott sei Dank – kein Geheimrezept. Wir haben aber natürlich dennoch den einen oder anderen Ratschlag.
- Suchen Sie sich einen guten Architekten, respektive eine gute Architektin! Hierbei sind nicht nur dessen bzw. deren Erfahrung und Renommee wesentlich. Mindestens ebenso wichtig ist der persönliche Draht – schließlich entwickeln sie gemeinsam ein langfristiges Projekt!
- Definieren Sie ihre Zielgruppe: Welche Gäste wünschen Sie sich? Welche passen zu Ihnen und Ihrem Haus? Entsprechen eher Familien, Gruppen oder Paare Ihrer Vorstellung? Wenden Sie sich an Aktivurlauber:innen, Genießer:innen, Hundebesitzer:innen etc.?
Versuchen Sie exakt zu definieren, was Sie Ihren Gästen bieten wollen und welche Bedürfnisse Ihre Zielgruppe widerspiegeln.
Viele zukünftige Gastgeber:innen versuchen, zu viele unterschiedliche Zielgruppen zu berücksichtigen; auch jene, deren Anforderungen und Lebenswelten Sie selbst nicht gut genug kennen.
- Überlegen Sie sich möglichst genau, in welchem Umfeld und mit welchen Angeboten Sie sich selbst am wohlsten fühlen. Der Ort, an dem Sie später Ihre Gäste beherbergen, wird so viel authentischer als wenn Sie versuchen, irgendeinen Trend umzusetzen. Trends ändern sich und werden zudem immer schnelllebiger – Ihr Projekt hingegen bleibt.
- Lassen Sie Überflüssiges weg. Nachhaltigkeit ist ein Gebot der Stunde und ein klares Konzept ist meist besser, als der Versuch, es allen recht zu machen. Weniger ist mehr.
Wir bekommen bei Anfragen von Gastgeber:innen in spe oft Detailfragen zur Ausstattung, wie „Brauchen wir einen Kaffeevollautomaten?“ Wenn eine solche Frage gestellt wird, heißt das meist, dass das jeweilige Ausstattungsdetail für das Konzept nicht unbedingt erforderlich ist. Also kann man es auch weglassen.
- Stichwort Nachhaltigkeit: hier ist Kohärenz gefragt und es lohnt sich, das eigene Angebot kritisch zu hinterfragen. Etwa: Passen Kaffeekapseln wirklich zu einem Passivhaus?
- Auch wenn Sie wie wir alle Ihre Lieblingsfarben, -objekte oder -designs bereits vermeintlich im Kopf haben: die Frage bleibt, was tatsächlich zum konkreten Ort und Objekt passt. Und: zeitlos währt am längsten.
- Es ist natürlich immer gut zu wissen, was die „Konkurrenz“ macht – sei es vor Ort oder überregional. Wir raten dennoch davon ab in den Copy-Paste-Modus zu verfallen. Entwickeln Sie Ihr eigenes Konzept, es ist Ihr Haus.
- Wieviel Raum Gäste wünschen und benötigen, variiert je nach Situation. Wenn es zum Konzept passt, machen kombinierbare bzw. flexibel nutzbare Einheiten Sinn – zum Beispiel Wohnungen, die sich zusammenschalten lassen oder ein zusätzliches Schlafzimmer, das sich in ein Arbeitszimmer verwandeln lässt.
Der Weg zum Gastgeber:innen-Dasein ist – zuallererst – eine (selbst)kritische Bestandsaufnahme der eigenen Prioritäten und Bedürfnisse. Haben Sie diese klar vor Augen, wird die gestalterische wie inhaltliche Vision umso konkreter umsetzbar.
Foto: © Kajetan Sumila / Unsplash
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