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Touristische Infrastruktur als Standortfaktor

Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, im Interview über goldene Energie, die baukulturelle Relevanz von Tourismusarchitektur und seine persönlichen Urlaubsvorlieben.

von Ulrich Knoll im Februar 2024

Touristische Infrastruktur als Standortfaktor

URLAUBSARCHITEKTUR (UA): Herr Nagel, was sind für Sie persönlich die beeindruckendsten Projekte an der Schnittstelle von Architektur und Tourismus, die Ihnen in den vergangenen Jahren begegnet sind?

Architektur und Baukultur waren ja schon historisch die entscheidenden Triebfedern für den Tourismus. Noch heute gibt es keinen Reiseprospekt ohne Fotos der architektonischen Glanzlichter am Reiseziel. Beeindruckend war sicher, wie der Städtetourismus der letzten Jahrzehnte dieses Prinzip genutzt hat. Entstanden sind ikonographische neue Bauwerke als Symbolträger für den wirtschaftlichen Strukturwandel aber eben auch als touristische Destinationen. Angefangen vom Guggenheim Museum in Bilbao bis zur Hamburger Elbphilharmonie. Mich persönlich beeindruckt am stärksten, dass architektonisch hochwertige touristische Infrastruktur inzwischen auch in Kleinstädten und auf dem Land zum Aushängeschild und häufig entscheidenden Standortfaktor geworden sind.

UA: Spielen Gebäude für Tourismuszwecke für die Bundesstiftung Baukultur eine nennenswerte Rolle?

Ja, touristische Infrastruktur ist gerade aus Sicht der Baukultur sehr bedeutsam. Hotels, Gasthöfe, Radlerherbergen oder „Bäderarchitektur“ schaffen soziale Orte und Anknüpfungsmöglichkeiten an die Welt. Und zwar gleichermaßen für Gäste und Bewohnende. Gast zu sein ist ja eine Kulturtechnik, die in baukulturell hochwertigen Räumen ihre Entsprechung findet. Schon 2020 hat das Bundesinstitut für Stadtentwicklung und Raumordnung BBSR die Studie „Baukultur und Tourismus“ vorgelegt und nachgewiesen, welche Bedeutung regionale Baukultur standortpolitisch hat. Für die Bundesstiftung ist der baukulturelle Nutzen besonders hoch, wenn es gelingt ortsbildprägende Gebäude zu erhalten, weiter- oder umzunutzen.

UA: Urlaub bietet die Möglichkeit, Baukultur selbst zu erleben und zu bewohnen. Wie können wir diese Chance der baukulturellen Vermittlung noch besser nutzen?

Ein gelungener Urlaub hat ja auch was mit Tapetenwechsel zu tun. Hier an einem ganz besonderen Ort zu übernachten oder zu wohnen hinterlässt vielleicht sogar nachhaltiger Eindrücke als das Urlaubswetter oder das Essen. In der Schweiz kann man in Baudenkmalen probewohnen, um selbst ein Gefühl für ein altes Haus zu bekommen. (Anmerkung der Redaktion: Das Interview mit Christine Matthey, Geschäftsleiterin der Stiftung Ferien im Baudenkmal lesen Sie hier). Dabei geht es dann natürlich auch darum, die Geschichte dahinter zu vermitteln. Nach Goethe sehen wir nur, was wir wissen. Aber umgekehrt brauchen wir auch überzeugende Anschauungsobjekte und positive Architekturerfahrung mit allen Sinnen.

UA: Worauf sollten unsere Partner:innen aus ihrer Sicht ein besonderes Augenmerk legen, um künftige Projekte angemessen zu realisieren bzw. bestehende Projekte zukunftsfähig weiterzuentwickeln?

Ich glaube, dass zukünftige Projekte noch stärker als bisher vom Umbau statt vom Neubau oder Ersatzneubau ausgehen sollten. Da steckt ein riesiges Potential drin. Nicht nur im Sinne von klimaverträglichem und umweltgerechten Bauen, sondern auch vom Herausarbeiten bestehender atmosphärischer Potentiale. Wir sprechen von der goldene Energie, die vorhandenen Bauwerken innewohnt. Wer die erkennt und in die Zukunft führt, schafft einen hohen gesellschaftlichen Nutzen. Die finanzielle Machbarkeit ist bei einer guten Planung, die mit und nicht gegen das Haus arbeitet, in der Regel gegeben. Und dass sich hochwertige Materialien, eine gute Verarbeitung und eine große Nutzungsflexibilität über den Lebenszyklus rechnen, können sicher viele Projektaktive aus Erfahrung bestätigen.

UA: Wäre es nicht eigentlich an der Zeit, einen bundesweiten Preis für beispielgebende Architektur im Tourismus auszuloben – einen Artouro 2.0 sozusagen?

Gute Idee. Preisverfahren sind so etwas wie das Salz in der Suppe von Alltagsgerichten. Beim Bauen werden hier die Referenzen für Baukultur sichtbar. Beim bayrischen TourismusArchitekturPreis artouro funktioniert das ja schon seit 2011 sehr gut. Ausloberinnen sind hier die Bayerische Architektenkammer und das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. Eine ähnliche Konstellation wäre sicher auf Bundesebene auch sinnvoll, als Deutscher TourismusArchitektur Award.

UA: Was ist Ihnen persönlich im Urlaub wichtig? Und was sind für Sie „No gos“?

Im Urlaub suche ich den Einklang zwischen einer intakten Kulturlandschaft, einem lebendigen, nicht zu touristischen Urlaubsort und einer schönen Unterkunft. Eigentlich banal und trotzdem nicht selbstverständlich. Ein „no go“ wäre für mich, wenn dieser Dreiklang nur künstlich in einem Urlaubsressort inszeniert ist. Ein solches, selbst hochpreisiges Luxusversprechen finde ich uninteressant, weil das Echte und die Seele fehlen.


Seit 2007 tritt die Bundesstiftung Baukultur mit Sitz in Potsdam als unabhängige Einrichtung für Baukultur ein. Dafür verankert sie auf nationaler Ebene das Thema Baukultur in der Gesellschaft und vermittelt seine Bedeutung der allgemeinen Öffentlichkeit. Sie tritt daher als Interessenvertreterin für hochwertige Bauplanung und -umsetzung auf. Zudem fungiert sie als Plattform, die durch Veranstaltungen, Publikationen und Kooperationen das öffentliche Gespräch über Baukultur fördert sowie bestehende Netzwerke erweitert und festigt.

Reiner Nagel, Architekt und Stadtplaner BDA + DASL, ist seit 2013 Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. Zuvor war er Abteilungsleiter in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin für die Bereiche Stadtentwicklung, Stadt- und Freiraumplanung und Naturschutz (seit 2005). Reiner Nagel hat seit 1986 in verschiedenen Funktionen auf Bezirks- und Senatsebene für die Stadt Hamburg gearbeitet, zuletzt ab 1998 in der Geschäftsleitung der HafenCity Hamburg GmbH. Er ist Lehrbeauftragter an der TU Berlin im Bereich Urban Design und Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung und außerordentliches Mitglied des Bundes Deutscher Architekten.

Interview: Ulrich Stefan Knoll, Januar 2024
Foto: © Lidia Tirri

2 Kommentare

Dr. Bettina Klein sagt:
Sehr erfreulich, dass in diesem Interview auch das in unserer Welt verknappter Resoursen wichtige Thema "Erhalten, nicht Neu Bauen" angesprochen wird, das Erhalten von Material UND Seele. Ich möchte auch noch auf die touristischen Erfolgsprojekte Hombroich in Deutschland, Naoshima und Tejima in Japan und Marfa, Texas, alle begonnen in den 1980 - er Jahren!, aufmerksam mach en. Dort ist es gelungen, abgelegene Orte (Tejima war Industrie-verseucht, Marfa eine heruntergekommene Militäranlage) mit großartigen Kunstwerken und ebensolchen Architekten und Landschaftsarchitekten zu touristischen Pilgerstätten umzuformen. Diese touristischen Welterfolge mögen gleich uns im Kranich Hotel auch anderen an schwierigen Standorten Mut machen. Wir sind das Gegenbeispiel zu "Lage, Lage, Lage", die Orte der besonderen Art.
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Ben Buschfeld + Katrin Lesser sagt:
Dem Interview können wir als Betreiber eines sehr denkmalgerecht restaurierten museumsartigen Ferienhauses nur zustimmen: Das Erleben von Baukultur ist nicht nur Motivation für Tourist/innen und Reisende, sondern kann darüberhinaus – im Qualitäts-, Auslands- und Binnentourismus – entscheidend dazu beitragen, eine breitere Vermittlung, ein tieferes Verständnis sowie eine generelle Wertschätzung gegenüber unserer gebauten Umwelt, der Regional-, Zeit- und Kulturgeschichte zu fördern. Unser Projekt TAUTES HEIM in der von Bruno Taut entworfenen Hufeisensiedlung etwa füllt tatsächlich eine eklatante Lücke in der Berliner Welterbe-Vermittlung und Museumslandschaft. Gäbe es – wie vorgeschlagen – einen solchen "German-Architectural-Heritage-Tourism-Award"- Wettbewerb würden wir uns sofort bewerben ;)
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