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Brückenschlag zwischen Historie und Moderne in der Schweiz

Die Schweizer Stiftung Ferien im Baudenkmal arbeitet seit 2005 an der Schnittstelle von Tourismus und Denkmalpflege, indem sie sich landesweit für den Erhalt von bauhistorisch wertvollen Gebäuden engagiert. Dem Verfall ausgesetzte und vom Abriss oder Leerstand bedrohte Baudenkmäler werden nach einer sanften Restaurierung als Ferienobjekte neu belebt und für die Öffentlichkeit nutzbar gemacht. Gästen stehen über 50 Baudenkmäler für einen Urlaub der besonderen Art zur Verfügung.

Ein Gespräch mit Christine Matthey, Geschäftsleiterin der Stiftung.

Frau Matthey, wie kommen die Häuser grundsätzlich zu Ihnen bzw. Sie zu den Häusern?

Christine Matthey: Die Stiftung wurde vor knapp 20 Jahren gegründet. In dieser Zeit konnten wir in den Denkmalschutz- und Architektur-Kreisen der Schweiz eine gewisse Bekanntheit aufbauen. Wir erhalten wöchentlich Kooperationsanfragen von Eigentümer:innen von Baudenkmälern, die ihr Objekt mit unserer Hilfe restaurieren und/oder vermieten wollen.

Nicht alle Häuser gehen in den Besitz der Stiftung über. Welche sonstigen Modelle gibt es?

Christine Matthey: Je nach Bedürfnis des Baudenkmals und der Eigentümer:innen bieten wir verschiedene Möglichkeiten der Zusammenarbeit an. Da wären einerseits die beiden Optionen das Baudenkmal unserer Stiftung zu einem symbolischen Preis zu verkaufen oder es uns im Baurecht zu übergeben. Bei diesen beiden Lösungen ist die Stiftung für die Finanzierung der Instandsetzung und die weiterführende Betreuung der Baudenkmäler in der Verantwortung. Falls das Objekt in Privateigentum bleiben soll und es unseren bzw. den Kriterien der Denkmalpflege entsprechend restauriert wurde, wird das Objekt in die Vermietung aufgenommen. Die Verantwortung bleibt dann bei den Eigentümer:innen. Je nach Wunsch der Eigentümerschaft, bieten wir in diesen Fällen an, gemeinsam mit unserem Netzwerk die Instandsetzung und Einrichtung des Objektes umzusetzen – mit dem Ziel, das Baudenkmal anschliessend in das Angebot unserer Stiftung aufzunehmen.

Sie beurteilen die generelle Eignung eines Objektes anhand eines Kataloges mit Qualitätsrichtlinien. Lässt sich – bei aller baulichen und regionalen Individualität – so überhaupt entscheiden, ob ein Haus gerettet und in eine Nutzung überführt werden kann? Oder wie gehen Sie im Einzelfall genau vor?

Christine Matthey: Als Stiftung haben wir klare Vorgaben und Gremien, die bei dem Prozess mitwirken. Als Erstes wird jedes gemeldete Haus durch unsere Verantwortliche für Architektur und Baukultur evaluiert. Wenn das Objekt Potenzial hat, präsentieren wir es unserem internen Bauausschuss, bestehend aus Architekt:innen und Denkmalpfleger:innen. Dieses Gremium erlaubt uns weitere Expertisen zu den baulichen und architektonischen Aspekten einzuholen und das Objekt grundsätzlich zu hinterfragen, etwa: entspricht es unseren Standards? Ist genug historische Bausubstanz erhalten? Der Bauausschuss formuliert eine Empfehlung an unseren Stiftungsrat, wo die finalen Entscheidungen gefällt werden.
Kommt es zu einer Zusammenarbeit, wird das Objekt von unseren Kommunikations- und Vermietungszuständigen auf unsere Plattform aufgeschaltet und ist meist recht schnell ausgebucht. Unser Publikum freut sich mit jedem neuen Objekt, neue Regionen und Baustile zu entdecken.

Falls das Baudenkmal unserer Stiftung im Baurecht oder für einen symbolischen Preis übergeben wird, beansprucht es weitere Etappen. Ein Großteil der Zeit und Energie beansprucht das Zusammentragen der finanziellen Mittel für die Renovation. Dies geschieht mit der Unterstützung von Stiftungen, gleichgesinnten Verbänden und Partner:innen, Privaten und der öffentlichen Hand. Für die Restaurierung arbeiten wir mit lokalen Architekt:innen zusammen und stützen uns auf ein großes Netzwerk von lokalen Handwerker:innen, die die regionalen Materialien und Bautechniken gut kennen.
Die Arbeit ist nicht zu unterschätzen. Es liegen alles in allem jeweils mehrere Jahre zwischen der Meldung eines Baudenkmals und dessen Aufschaltung in unser Angebot.

Aktuell ist mit dem Jurabauernhaus Maison Heidi ein neues Haus online gegangen und mit der Kaplanei in Ernen ein weiteres Baudenkmal in Arbeit. Was zeichnet diese Projekte aus, was sind die besonderen Herausforderungen?

Christine Matthey: Das Maison Heidi konnten wir diesen April erfolgreich eröffnen, es wird erfreulicherweise auch schon rege gebucht. Bei der Kaplanei stehen wir mitten in der Bauphase. Wir hoffen, es nächsten Frühling eröffnen zu können. Bei der Kaplanei mussten wir die Bauphasen gut planen, da sich das Haus im Alpenraum befindet und im Winter kaum daran gearbeitet werden kann. Herausforderungen bei diesem Objekt waren beispielsweise ein spezieller historischer Verputz, der im Prozess entdeckt wurde. Wir hatten gehofft, den Verputz rekonstruieren zu können. Leider war das aber nicht möglich, weshalb wir uns entschieden, den Originalverputz überall, wo es möglich war, zu erhalten und mit einem zeitgemäßen Verputz zu ergänzen. Visuell macht es kaum einen Unterschied, trotzdem ist es in solchen Fällen sehr wichtig, alle Eingriffe gut zu dokumentieren.

Ansonsten haben wir mit den üblichen Herausforderungen, die historische Gebäude mit sich bringen, zu tun. Etwa Feuchtigkeit und Hangwasser, die den Sockelbereich beeinträchtigen oder die Entscheidung, auf welche Bauepoche man ein Objekt zurückführen soll – da die Häuser jeweils viele verschiedene historische Schichten haben. Das ist aber genau das Spannende an unserer Arbeit! Wir versuchen die optimalen Lösungen für jedes Gebäude zu finden, um es authentisch und nachhaltig zu erhalten.

Seit 2020 „vermittelt“ die Stiftung auf der Online-Plattform Marché Patrimoine auch Häuser – wie genau darf man sich das vorstellen?

Christine Matthey: In den vergangenen Jahren haben wir viele Anfragen für Objekte erhalten, die unsere Stiftung aus verschiedenen Gründen nicht in ihr Angebot aufnehmen konnte. Sei es wegen den oben erwähnten Gründen oder weil wir als kleine Stiftung schlichtweg nicht genug personelle und finanzielle Ressourcen hatten, um uns allen Baudenkmälern anzunehmen. Gleichzeitig meldeten sich vermehrt Personen, die am Erwerb einer historischen Liegenschaft interessiert waren. Dabei entstand in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Heimatschutz die Idee einer Plattform, um diese Anfragen zu vernetzen.

Ziel von Marché Patrimoine ist die nachhaltige Erhaltung und Pflege historischer Objekte. Es ist also keine Immobilienplattform im herkömmlichen Sinn. Es geht uns um die langfristige Erhaltung schützenswerter Häuser jeder Art: von Wohn- und Bauernhäusern über größere Gebäudekomplexe wie historische Hotels oder Industriegebäude.

Seit Ende 2020 konnten wir so bereits über 60 Objekte erfolgreich vermitteln. Das Konzept hat sich also gut bewährt.

Einige der vermittelten Objekte lassen die neuen Eigentümer:innen gemeinsam mit unserer Unterstützung instand setzen und werden in den kommenden Jahren über Ferien im Baudenkmal vermietet werden können. Ein „Win-Win-Win“ also für die Gebäude, die Verkäufer:innen und Käufer:innen, und in einigen Fällen auch für unsere Stiftung.

Ihre Unterkünfte sind beileibe keine Allerweltshäuser. Muss man die Gäste vorab bezüglich der Nutzung „schulen“? Und: Fällt auch das Feedback entsprechend speziell aus?

Christine Matthey: Zum Glück wissen die allermeisten unserer Feriengäste, auf was sie sich bei Ferien im Baudenkmal einlassen. Sie wissen, dass es sich bei unserem Angebot um teilweise jahrhundertealte Häuser handelt, mit hohen Türschwellen, ausgetretenen Böden oder niedrigen Decken. Wir informieren unsere Gäste vorab genau über die individuellen baulichen Eigenheiten jedes Baudenkmals auf unserer Website und in den Mieterinformationen. Es kommt also praktisch nie zu Überraschungen, wenn die Gäste anreisen. Zudem erhalten unsere Gäste von unseren Hausbetreuer:innen bei ihrer Ankunft eine persönliche Einführung zur Geschichte des Hauses und praktische Infos, beispielsweise wie man einen Ofen einfeuert.

Unsere Feriengäste suchen explizit nach dem Besonderen, nach dem Authentischen in den Häusern. Sie buchen ihre Ferien in erster Linie für das „Erlebnis Baudenkmal“. Wir freuen uns sehr, ihnen mit jedem weiteren Baudenkmal in unserem Angebot die Vielfalt der Schweizer Baukultur näherzubringen.


Gegründet wurde die Stiftung vom Schweizer Heimatschutz. Der seit 1905 bestehende Verein nimmt im Bereich Baukultur als unabhängige Nichtregierungsorganisation eine führende Rolle in der Schweiz ein.

Das Gespräch führte Ulrich Stefan Knoll im August 2022.

Introbild: © Zeljko Gataric.

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