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birkedal – Das runde Haus auf Møn. Ein Gespräch mit Architekt Jan Henrik Jansen

Die Insel Møn gilt als einer der schönsten Plätze Dänemarks und bietet mit ihren weißen Kreideklippen ein imposantes Naturspektakel. Nur 300m vom Badestrand entfernt liegt inmitten eines Birkenhaines birkedal, das neueste Haus von Jan Henrik Jansen.

von Britta Krämer im August 2016

birkedal – Das runde Haus auf Møn. Ein Gespräch mit Architekt Jan Henrik Jansen

Der Architekt aus Kopenhagen hat gemeinsam mit URLAUBSARCHITEKTUR-Gründer Jan Hamer studiert, Jansens Haus langelinie war 2007 der Aufhänger für URLAUBSARCHITEKTUR, 2008 folgte black + bright und nun birkedal.

birkedal ist rund. Doch nicht nur aufgrund seines ungewöhnlichen Grundrisses erschließt sich das Haus dem Betrachter nicht gleich auf den ersten Blick. Der Architekt hat es in 5 Jahre langer Eigenregie erdacht, geplant und gebaut. Jedem Zentimeter liegen seine Gedanken und Konzepte zugrunde, an jedes Element hat er selbst Hand angelegt. Das Haus ist komplex, unkonventionell und anspruchsvoll. Es fordert den Betrachter dazu auf, seine Antennen und Sinne zu schärfen und es Raum für Raum zu erleben.

Neun untereinander verbundene, zylindrische Baukörper öffnen sich durch verschieden große Fenster zur Landschaft hin und rahmen diese wie ein Gemälde ein. Die Öffnungen des Hauses werden so zur Bühne eines Naturschauspiels, das man kontemplativ erlebt. Die Protagonisten – die Wolken, Tiere, Bäume und das Licht – befinden sich im stillen und doch eindringlichen Dialog mit dem Gebäude und seinen Bewohnern.

Jansens Haus ist ein Auffangbehälter von Stimmungen, Farben und Formen. Es fängt die Umgebung ein wie ein Fernglas oder eine Kamera. Es ist heimelig wie ein Schneckenhaus oder ein maßgeschneidertes Kleidungsstück. Es experimentiert mit Materialeigenschaften und Oberflächenstruktur, mit Licht und Schatten, mit Raum und Inhalt. Und der Spagat zwischen Geborgenheit und weitem Ausblick ist meisterhaft gelungen.

Auszug aus einem Gespräch mit dem Architekt über sein neuestes Haus:

Jan Henrik, wie wirkt sich die Tatsache, dass du ja auch Bauherr und Bauhandwerker deiner Häuser bist, auf dein Wirken als Architekt aus? Verändert sich dein Planen, Denken, Konzipieren in der Rolle des Architekten, seitdem du selbst Bauherr bist und deine Häuser in Eigenarbeit baust?

„Ich habe bei meinen eigenen Projekten tatsächlich zahlreiche Rollen wahrgenommen: offensichtlich Bauherr und Architekt, aber eben auch Bauunternehmer, Bauleiter, Betonbauer, Fliesenleger, Zimmerer, Tischler, Maler, Gärtner und vieles mehr.
Das ist auf der einen Seite ziemlich anmaßend, unrealistisch und unwirtschaftlich – die äußerste (egoistische) Konsequenz meines alten Wunschs, Generalist zu sein… auf der anderen Seite sammele ich eine Menge Erfahrungen in jeder dieser Rollen, die mir sehr helfen wenn ich in meinem Alltag als Architekt mit all den Leuten zu tun habe, die diese Rollen in den Projekten wahrnehmen.
Unmittelbar sollte man erwarten, dass ich aus diesen Erfahrungen heraus zum praktischen Pragmatiker werden müsste. Ich denke, eher das Gegenteil ist der Fall: Ich nutze diese Erfahrungen und die Kenntnisse der einzelnen Rollen, um ”das Unmögliche zu erreichen”. Und mein Bestreben ist, Bauherren zu finden, die genau dieses ”Produkt” wollen. Es bleibt ein schwieriger Weg…“

Du hast mir im Vorgespräch erzählt, birkedal lägen verschiedene Konzepte zugrunde und beim Bauen hätte sich eine Art Lerneffekt bei dir eingestellt. Welche Konzepte sind das? Was hat dich birkedal gelehrt?

„Das ist korrekt. Es gibt nicht diesen einen Grund, warum Haus birkedal eben genau so aussieht, sondern eine ganze Reihe von Gründen, Ideen und Inspirationen, die zu diesem Ergebnis geführt haben:
Erstens: Die Gegebenheiten des Orts/Grundstücks. Die Topographie mit dem Gefälle zwischen Grundstück und Aussicht über die angrenzenden Wiesen und Wälder, die zur Höhenstaffelung der einzelnen Räume geführt hat. Die verborgene Lage des Grundstücks abseits der Straße und der angrenzende Birkenwald, die zur Idee der Lichtung im Birkenhain geführt haben, in dem sich Haus und Saunagebäude mit der Mimikry ihrer Fassadenschalung aus dünnen Fichtenstämmen verbergen. Daher der programmatische Name ”birkedal” – zu Deutsch Birkental – der Nachname meiner Lebenspartnerin und unserer gemeinsamen Kinder. Die schlechten Bodenverhältnisse des früheren Moorbodens die für die Aufteilung des Hauses in mehrere Einheiten sprach, die durch Bewegungsfugen voneinander getrennt sind.

Zweitens: Die Kinderphantasie. Als die Ideen für das neue Haus entstanden, war gerade unsere Tochter Alva geboren worden, die unser Leben offensichtlich markant und nachhaltig änderte und es naheliegend machte, ihr nicht nur das Haus zu widmen, sondern auch seine Form von dieser neuen Kinderwelt in unserem Leben inspirieren zu lassen. Deshalb besitzt Alva auch diesen geheimen Raum im Haus, der den meisten Besuchern verborgen bleibt. Von den bisherigen Gästen hat jedenfalls niemand Fragen gestellt…

Drittens: Das Experiment. Nachdem ich ja bereits zwei eigene Ferienhäuser in der gleichen ”Personalunion” gebaut hatte, war allein diese Erfahrung ja kein Thema und Inhalt mehr. Daher die Idee, eine neue Gebäudeform (in jeder Hinsicht am eigenen Leibe) zu erproben: Diesmal sollten alle Räume rund sein. Doch wie kombiniert man eine ganze Sequenz runder Räume? Wie sind sie herzustellen? Oberflächen, Materialien, Möbel, Details? Die einzelnen zylindrischen Räume als Behälter, lichte ”cocoons” die Geborgenheit mit weiten Ausblicken in die Landschaft kombinieren und die Farben und Bilder der umgebenden Landschaft in das weiße Passepartout der cocoons füllen. Ein weites Feld für Experimente auf allen Ebenen, die sich bestimmt in den kommenden Projekten für meine Bauherren als Sedimente ablagern werden.“

Du hast gerade selbst Urlaub in birkedal gemacht. Hat sich dein Blick auf das Haus dadurch nochmal verändert?

„Das Erwohnen des fertiggestellten Hauses hat eine Menge neuer Erfahrungen gebracht, obwohl ich das Haus ja als „Bauarbeiter” seit Jahren bewohnt und genutzt habe. Nun war es eben nicht nur ein Blick, nicht nur Sehen und Produzieren, keine weiteren Generalproben. Nun haben wir als Familie darin und drumherum gelebt und viel Zeit vor Ort verbracht. Wir sind im Takt von Sonne und Wind um das Haus gewandert und haben die unterschiedlichen Plätze für Frühstück und Abendessen in der Sonne und Mittagessen im Schatten erprobt. Wir haben konstatiert, dass das Haus gleichermaßen für kontemplatives Nichtstun und Familienleben funktioniert. Das waren ja beides neuen Nutzungen.

Interessanterweise fühlt es sich eigentlich gar nicht an wie ein Haus: Kein Objekt aus unterschiedlichen Räumen, in die Möbel hineingestellt wurden, kein Objekt, das man dann bespielt. Das ganze Haus haben wir eher als ein Möbel oder Kleidungsstück erlebt, direkter, umschließender, maßgeschneidert. Und die Kinder mögen es nun beide lieber als das vertraute Haus black+bright nebenan…
Gleichzeitig hat der Aufenthalt neuen Input für die Weiterentwicklung dieses Orts gegeben, denn es soll kein fertiger Ort sein, sondern sich in den kommenden Jahren weiter entwickeln und ”erwachsen werden”. Das ist die Chance, die diese besondere Personalunion aus Bauherr, Architekt und Bauhandwerker bietet. Die soll genutzt werden und fließt auch in alle weiteren Projekte für meine Bauherren automatisch ein.“

Du hast auf Møn drei Ferienhäuser gebaut: langelinie, black + bright und birkedal. Gibt es einen roten Faden?

„Auf den ersten Blick sind die drei Häuser so unterschiedlich, dass Architektenkollegen angemerkt haben, ihnen sei dies etwas unheimlich: Es müsse wohl eine Art architektonische multiple Persönlichkeit vorliegen. Wenn man die Häuser aber näher kennenlernt und bewohnt, zeigt sich im Detail deutlich der rote Faden, der die drei Häuser trotz all ihrer Unterschiedlichkeit eindeutig verbindet. Es ging ja nicht darum, so viele Häuser wie möglich in Serie herzustellen. Das können professionelle Handwerker schneller. Es ging eben gerade um das Neuland, die Experimente auf eigenes Risiko und eigene Rechnung. Die erfolgreichen Aspekte fließen dann als erprobte Lösungen in die Projekte für meine Bauherren ein. Oder haben die bösen Zungen recht, die von ”Bautherapie” sprachen?“

birkedal und Møn? Wie wichtig ist die Destination?

„Der Ort – die Insel, ist natürlich interessant. Schließlich verbringt man ja nicht seinen ganzen Urlaub in Haus birkedal sondern ”erprobt die Insel”, obwohl die Urlaubsarchitektur – Gäste nach meiner Erfahrung besonders sind: Sie bereisen die Welt anhand von Häusern, auf der konstanten Suche und Sammlung von ”sicheren Orten” für Menschen, für die in den durchschnittlichen Ferienobjekten keine Urlaubsgefühle aufkommen.
So ist ein großer Teil meiner Gäste noch nie in Dänemark gewesen, geschweige denn auf der Insel Møn und hat diese eigentlich auch nicht aktiv gewählt. Land und Insel wurden als Verpackung zum gewählten Haus mitgeliefert. Dementsprechend verbringen die meisten Urlaubsarchitektur-Gäste auch viel Zeit im und am Haus. Nicht weil sie langweilig wären. Im Gegenteil. Ich erlebe die Gäste als sehr aktive und interessierte Menschen, die die Welt kennen und einen sehr dynamischen Alltag haben. Gerade als notwendigen Kontrast dazu suchen diese Gäste ”sichere Orte”. Einen cocoon zum Entschleunigen und Nichtstun. Und am Ende des Aufenthaltes ist die weite und harmonische aber eigentlich unspektakuläre Aussicht, garniert mit Rehen, Hasen und Fuchs, das wichtigste Thema im Gästebuch.
Für diese Bedürfnisse eignen sich Haus, Insel und Umgebung sehr gut: Es gibt weniges, das man unbedingt gesehen haben und ”abarbeiten” muss. Aber es gibt umgekehrt auf der Insel zahllose Möglichkeiten für beschauliche Aktivitäten für jedes Alter. Und wenn man nach einigen Tagen wieder für einen Abstecher in die Stadt bereit ist, machen viele Gäste einen Tagesausflug ins nahe Kopenhagen – um sich danach wieder auf Møn davon zu erholen. So wird Møn zur dänischen Lieblingsinsel…“


Text: Britta Krämer, August 2016

Bildrechte: Jan Henrik Jansen, Lene K Fotografie

Die Häuser

2 Kommentare

Tina Oestreich sagt:
Jan-Hendrik- wir kennen alle seine Häuser- langelinie haben wir 1x besucht, black + bright im kommenden Februar zum 2. Mal. Beim ersten Besuch war birkedal noch im Bau. Nun freuen wir uns auf das fertige Haus in der Nachbarschaft. Jan-Hendrik steht für uns für innovatives Bauen!
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Marion Baulig-Busch sagt:
Wir haben im letzten Jahr im Nachbarhaus Urlaub gemacht und haben das "unfertige" Haus angesehen.... Hut ab !! ein sehr außergewöhnliches Haus... Ein toller Architekt.
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