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Provenzalische Symphonie – (Bau)Kunst und Landschaft

Azurblaues Meer, leuchtender Lavendel, sanfte Pinienhügel und goldschimmernde Weinberge – die Region Provence Côte d'Azur verzaubert vielfältig. Unterwegs zu vier Orten, an denen Kunst, Kultur und Landschaft zu einer Symphonie verschmelzen.

von Hendrik Bohle im März 2024

Provenzalische Symphonie – (Bau)Kunst und Landschaft

Villa Noailles

Oberhalb der verwinkelten Altstadt von Hyéres führt eine steile Treppe ins Paradies. Der Vicomte de Noailles ließ an der Südseite der Bergkette Les Maurettes Mitte der 1920er-Jahre eine Gartenlandschaft mit ausgesuchter Botanik auf breiten Terrassen pflanzen.

Charles und seine Frau Marie-Laure De Noailles hatten das Grundstück geerbt und beauftragten den noch jungen Architekten Robert Mallet-Stevens zunächst mit dem Bau einer bescheidenen Winterresidenz. Noch während der Ausführung wünschten sich die Auftraggeber:innen, wohlhabende Pariser Intellektuelle, mehrere Erweiterungen. Es folgte unter anderem ein Schwimmbad mit im Boden versenkbaren Glasfassaden, eine Sporthalle und diverse Terrassen, auf denen die Gäste ausgelassen feierten.

Im Südwesten ergänzte der armenische Landschaftsarchitekt Gabriel Guévrékian einen „kubistischen Garten“. Das Anwesen galt in den 1930er-Jahren schnell als Hotspot der internationalen Hautevolee. Persönlichkeiten aus der Welt der Kunst, der Mode, des Designs und der Literatur gaben sich die Klinke in die Hand, darunter internationale Künstler wie Luis Buñuel, Man Ray und Salvador Dalí. Nach langem Leerstand wurde es 1996 umfassend saniert. Heute ist das avantgardistische Anwesen französisches Kulturdenkmal. Es beherbergt das Festival International des Arts de la Mode d’Hyères und seit 2006 die Design Parade – mit einem Ableger im alten Bischofssitz am Cours Lafayette der benachbarten Stadt Toulon.

Fondation Carmignac

Von der Villa Noailles fällt der Blick auf die goldenen Klippen der Îles d’Hyères. Die Inselgruppe steht fast vollständig unter Naturschutz. Ihre Strände zählen zu den schönsten Europas. Ein Platz der Ruhe und Kontemplation.

Genau nach so einem Ort suchte der französische Kunstsammler Edouard Carmignac, um jährlich wechselnde Ausstellungen und einige Dauerinstallationen zu zeigen – weit weg von der alltäglichen Hektik der Stadt. 2018 eröffnete er den privaten Kunstraum auf der Hauptinsel Porquerolles. Bereits die Anreise gehört zum Ritual der inneren Einkehr. Denn das zwölf Quadratkilometer kleine Eiland erreicht man nur mit dem Schiff. Startpunkt ist der Port de la Tour Fondue in der nahegelegenen Bucht. Dutzende Yachten schaukeln im Hafen des kleinen 300-Einwohner-Inseldorfes. Von Verkehrslärm fehlt hier jede Spur, alle Inseln sind autofrei. Der unbefestigte Fußweg zur Fondation wird von Pinien und Eukalyptus gesäumt, ehe nach etwa zwanzig Minuten ein weit ausladendes Eisentor die Gäste empfängt. Zwischen den Bäumen stehen Schließfächer. Taschen und anderer Ballast sollen draußen bleiben, der Geist und die Gedanken frei sein für die Kunst. Der Einlass ist begrenzt, sodass man nur wenigen Menschen auf dem 12,5 Quadratkilometer großen Anwesen begegnet, dessen Herzstück auf einem Hügel liegt.

Carmignac ließ das ehemals provenzalische Landgut, das bereits der Architekt Henri Vidal zum Wohnhaus umgestaltet hatte, als Museum umbauen. Aufgrund der Naturschutzauflagen befinden sich die Ausstellungsräume unter der Erde. Den zentralen Innenhof überspannt eine gläserne Decke, durch die die Sonnenstrahlen über ein darüber befindliches Wasserbassin in den Raum scheinen. Sie tauchen die Räume in ein sphärisches Licht. Außen erscheinen die Skulpturen und Installationen zwischen den Weinreben, den Olivenbäumen und dem Oleander des Landschaftsparks beinahe als Nebendarsteller. Dabei werden alle Sinne angesprochen: Es duftet, es raschelt und knirscht. Dieses umfassende Erlebnis von Kunst in der Natur macht die Fondation Carmignac zu einem wahrhaftigen Kunst-Retreat.

Château Bonisson

Szenenwechsel: Rosmarin- und Lavendelduft liegen in der Luft. Honigfarbenes Licht fließt die Hügel hinab. Über allem thront der Montagne Sainte-Victoire. Bereits Paul Cézanne war von dem Massiv fasziniert. Ganze siebenundachtzig Mal brachte er seinen Berg auf die Leinwand. Rognes heißt die kleine Gemeinde in der Provence etwa 120 Kilometer nordwestlich von Hyères.

Hier fanden Victoire Le Dorze und ihr Vater Christian 2017 ein verwunschenes Landgut, das sie gemeinsam in einen Ort der Kunst und Weinkultur verwandelten. „Château Bonisson ist auch eine Geschichte über ein schönes Vater-Tochter-Abenteuer“, schwärmt Christian Le Dorze bei unserem Besuch. „Wir beide teilen die Begeisterung für Natürlichkeit und Authentizität.“

Sie renovierten das Anwesen, stellten auf biologische Landwirtschaft um und ergänzten es Ende 2020 um eine Galerie für zeitgenössische Kunst. Gezeigt werden französische und internationale Künstlerinnen und Künstler. Durch deren Unterstützung und vier Ausstellungen pro Jahr möchte das Bonisson Art Center nicht nur deren Werke, sondern auch die Karriere der Kunstschaffenden fördern und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.

Château La Coste

Nur wenige Kilometer weiter setzt das Château La Coste auf Pritzker-Power. Nirgendwo sonst in der Provence sind mehr Preisträger vereint.

Das Weingut in Le Puy Sainte Réparade ist längst kein Geheimtipp mehr. Was vor etwa fünfzehn Jahren mit zwei zehn Meter hohen Tonnen aus Stahlblech begann, ist heute ein Großunternehmen und ein Freiluftmuseum internationaler (Bau)Künstler. Jean Nouvel hatte die ersten beiden Hallenbauten für die Weinproduktion errichtet. Schnell folgte ein minimalistisches Empfangsgebäude von Tadao Ando – natürlich aus Beton. Von ihm kommt auch der Masterplan der gesamten Anlage.

Auf dem Kunst- und Architekturparcours durch die Weinberge spaziert man heute vorbei an Bauten von Jean Prouvé, Kengo Kuma, Jean-Michel Wilmotte, Renzo Piano, Frank O. Gehry und Richard Rogers. Zuletzt eröffnete eine Galerie von Oscar Niemeyer. Sein schneeweißer Pavillon schwingt elegant durch die Vermentino-Reben. Hinzu kommen Kunstinstallationen, die sich taktvoll in die Landschaft fügen, darunter Werke von Louise Bourgeois, Alexander Calder, Hiroshi Sugimoto, Yoko Ono und Bob Dylan. Architektur und Kunst verbinden sich auch hier zu einer provenzalischen Symphonie der Sinne.

Autor: Hendrik Bohle, thelink.berlin

Fotos (alle): © Hendrik Bohle / © Jan Dimog, thelink.berlin

Hinweis – URLAUBSARCHITEKTUR-Häuser in Südfrankreich:


Autoreninfo:
Der Architekt Hendrik Bohle betreibt gemeinsam mit dem Journalisten Jan Dimog ein Digitalmagazin zur Baukultur. Auf thelink.berlin erzählen sie seit Jahren von ihren Entdeckungen in Europa, speziell von den Verbindungen zwischen Mensch und Architektur.
Wenn sie nicht unterwegs sind, kuratieren sie u.a. hochrangige Ausstellungen, etwa die Wanderausstellung zur Architektur von Arne Jacobsen.

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