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Cascais – Von der königlichen Sommerresidenz zur Kulturstadt

Unweit von Lissabon verbrachte die königliche Familie ihre Sommer. Später wurde Cascais zum Hotspot der portugiesischen und ausländischen Oberschicht. Heute versammeln sich auf engem Raum Streetart, hochklassige Museen und exzellente Architektur.

von Hendrik Bohle im September 2025

Cascais – Von der königlichen Sommerresidenz zur Kulturstadt

Eine der schönsten Möglichkeiten, von Lissabon in das 30 Kilometer entfernte Cascais zu gelangen, ist die Zugfahrt entlang der Küste. Die Bahnlinie verläuft dicht am Atlantik und führt vorbei an weiß schimmernden Stränden, glitzernden Buchten und dem endlosen Blau des Meeres. Am Ende der Fahrt wartet eine zauberhafte Stadt.

Einst ein Fischerdorf, entwickelte sich Cascais im 19. Jahrhundert zur Sommerresidenz des Königshauses und zum Anziehungspunkt für die portugiesische und ausländische Oberschicht – ein Wandel, der Stadtbild, Kultur und Identität bis heute prägt. Heute lebt Cascais sowohl von diesem Erbe als auch von moderner Kunst, Streetart, internationalen Museen und einer architektonischen Vielfalt, die man auf nur wenigen Quadratkilometern ganz entspannt zu Fuß erkunden kann.

Museu da Vila – Câmara Municipal de Cascais

Das Museu da Vila am zentralen Praça 5 de Outubro mit seinem wellenförmigen Schwarz-Weiß-Pflaster ist im ehemaligen Rathaus aus dem 18. Jahrhundert untergebracht. Seine Fassade zeigt typische Merkmale der regionalen Bauweise: weiße Fassaden, blaue Azulejos, rote Ziegeldächer, symmetrische Fenster und schmiedeeiserne Balkone.

Im Inneren verbinden sich hohe, teils holzverkleidete Decken und weiträumige Säle mit sorgfältig restaurierten Details wie historischen Fliesenböden und Stuckarbeiten. Bei der Restaurierung wurde besonderer Wert daraufgelegt, historische Elemente zu bewahren, die an Cascais’ Bedeutung als Rückzugsort des Adels erinnern. Heute dient das Gebäude als Museum, das die Verbindung von Geschichte und Gegenwart dokumentiert.

Casa Sommer

Folgt man der schmalen Rua Marquês Leal Pancada vorbei an der Igreja Paroquial de Nossa Senhora da Assunção, erreicht man die Casa Sommer. Sie gilt als markantes Beispiel des portugiesischen Neoklassizismus des späten 19. Jahrhunderts. Errichtet für den Unternehmer Henrique de Sommer, besticht sie durch klare Proportionen, kannelierte Pilaster und einen strengen Portikus; zugleich ist sie von der Leichtigkeit des Lichts und der Materialien vor Ort durchdrungen.

Nach ihrer wechselvollen Geschichte wurde das Gebäude 2016 von der Architektin Paula Santos behutsam restauriert und durch einen diskreten, unterirdisch verbundenen Neubau erweitert – eine behutsame Vermittlung zwischen Tradition und Gegenwart. Heute beherbergt die Casa Sommer das Stadtarchiv von Cascais und steht als architektonisches Zeugnis für die Verbindung von historischem Erbe und zeitgemäßer Nutzung.

Casa das Histórias Paula Rego

Die vom Träger des Pritzker-Preises (2011) und des Praemium Imperiale (2025) Eduardo Souto de Moura entworfene Casa das Histórias Paula Rego bildet einen markanten Kontrast zur historischen Architektur der Stadt und setzt ein radikal modernes Statement. Zwei pyramidenartige Türme und eine erdrote Fassade prägen das Erscheinungsbild dieses Museums – letztere wirkt wie ein Echo der Erde und zugleich als Kontrast zum umliegenden Grün.

Souto de Moura ließ sich von den Formen des Palácio Nacional da Sintra inspirieren. Die Türme der Casa erinnern an die dortigen alten Küchenschornsteine, und die Raumfolgen des Gebäudes spielen mit Licht und Schatten.

Im Inneren sind die Werke der Malerin Paula Rego ausgestellt. Die Künstlerin hat mit kompromisslos narrativen Bildern und feministischer Dringlichkeit internationale Kunstgeschichte geschrieben. Architektur und Kunst begegnen sich hier in einer Unmittelbarkeit, als sei das Haus selbst eine Metapher für Regos Schaffen: kantig, kraftvoll, widerständig und zugleich verwurzelt.

Citadel Art District

Auch die historische Festungsanlage von Cascais hat heute eine neue Rolle gefunden. Die Zitadelle aus dem 17. Jahrhundert, einst zum Schutz vor Piraten errichtet, wurde in ein lebendiges Kunstviertel verwandelt. Im „Citadel Art District“ öffnen sich die dicken Mauern nun den Blicken der Passanten. Innenhöfe und Glasfronten holen den Himmel herein, Ateliers und Installationen verwandeln den einst abgeriegelten Ort in ein offenes Terrain. Aus dem Bollwerk ist ein Resonanzraum geworden – Geschichte, die sich nicht verschließt, sondern sich mit der Gegenwart verzahnt.

Museu Condes de Castro Guimarães und Casa de Santa Maria

Ein Stück weiter hinter der Marina de Cascais stehen zwei Gebäude, nur wenige Meter voneinander entfernt, die den Aufbruch in die Moderne um 1900 auf gegensätzliche Weise verkörpern. Das Museu Condes de Castro Guimarães – einst die Villa des Unternehmers Jorge O’Neill – trägt Zinnen und Türmchen, gotische Bögen und romantisierende Ornamente: ein architektonisches Sehnsuchtsbild, mehr Traum als Wirklichkeit. Nur ein paar Schritte weiter steht die von Raul Lino entworfene Casa de Santa Maria mit ihren klaren Linien, dem traditionellen Ziegeldach und den eingelassenen Azulejos. Sie ist keine nostalgische Maskerade, sondern die leise Geburt einer portugiesischen Moderne, die das Regionale neu erfindet.

Obwohl völlig unterschiedlich im Stil, greifen die beiden Nachbarhäuser in ihrer Wirkung ineinander – wie zwei Stimmen in einem Duett: die eine voller Melancholie, die andere bereits auf die Zukunft gerichtet.

Farol Museu de Santa Marta

Gleich nebenan erhebt sich der Leuchtturm Santa Marta, der seit 1868 den Seefahrern als Wegweiser dient. Schlicht und zugleich poetisch ragt der kalkweiße Turm über blauen Azulejo-Flügeln empor. Als die Architekten Francisco und Manuel Aires Mateus das Ensemble um einen minimalistischen Neubau ergänzten, schufen sie Räume von asketischer Klarheit, die den Blick auf den Atlantik rahmen. Funktion, Form und Erinnerung finden hier eine stille Balance. Der Leuchtturm ist längst nicht mehr nur maritime Infrastruktur, sondern ein Denkraum – Architektur, die den Ozean spiegelt.

Casal Saloio – Outeiro de Polima

Nordöstlich von Cascais, im Ort Outeiro de Polima, liegt das Casal Saloio – ein schlichtes Gehöft aus dem 16. Jahrhundert, das eine einzigartige ländliche Kultur lebendig hält. Der Begriff „Saloio“ bezeichnet mehr als nur die Menschen des ländlichen Umlands von Lissabon; er steht für eine eigenständige Lebensart, geprägt von Ackerbau, handwerklichem Können und enger Verbundenheit mit der Natur. Miguel Marcelino verwandelte das Anwesen 2023 behutsam in ein Museum, das Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft. Die Bruchsteinmauern, der alte Ofen und die Holzbalken blieben erhalten und wurden um helle neue Baukörper aus Stein, Holz und Glas ergänzt. So entstand kein rekonstruiertes Idyll, sondern eine Architektur, die Brüche, Risse und Anbauten als Spuren des Lebens sichtbar macht – ein poetisches Archiv im Dialog mit Geschichte und Landschaft.

Cascais ist kein Freilichtmuseum, das seine Vergangenheit hinter Glas verwahrt, sondern eine Stadt, die im ständigen Dialog lebt – zwischen königlichem Rückzug und kosmopolitischem Aufbruch, zwischen Fischerhütten und Avantgarde. Architektur ist hier nie nur Hülle, sondern Ausdruck: eine Sprache, die von Sehnsüchten, Brüchen und Erneuerungen erzählt. Wer durch Cascais flaniert, erlebt eine urbane Partitur, in der Geschichte und Gegenwart nicht als Gegensätze aufeinandertreffen, sondern in ihren Dissonanzen eine eigene Harmonie finden.


Text: Hendrik Bohle

Bildnachweise: Farol Museu de Santa Marta, Museu Condes de Castro Guimarães und Casa de Santa Maria (Titelbild, 10) © Hendrik Bohle, Museu da Vila (1) © Hendrik Bohle, Casa Sommer (2, 3) © Hendrik Bohle, Casa das Historias Paula Rego (4, 5) © Hendrik Bohle, Palácio Nacional da Sintra (6) © Seifeddine Dridi / Unsplash, Citadel Art District (7-9) © Hendrik Bohle, Museu Condes de Castro Guimarães (11) © Hendrik Bohle, Farol Museu de Santa Marta (12, 13) © Hendrik Bohle, Casal Saloio (14, 15) © Hendrik Bohle

URLAUBSARCHITEKTUR-Häuser in Portugal

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